Mario Morgenthaler
24 Oct
24Oct

Nachfolge ist kein Punkt auf der Agenda – sondern ein Prozess, der Jahre dauert und über Erfolg oder Scheitern einer Unternehmung entscheiden kann. Die finanzielle Transaktion einer Nachfolge – also der eigentliche Kauf oder Verkauf eines Unternehmens – ist in der Regel rasch erledigt.

Was aber viel mehr Zeit, Energie und Weitsicht erfordert, ist die Vorbereitung:

  • die richtige Entscheidung, wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll,
  • und die Entwicklung derjenigen, die es weiterführen sollen.

Der Mensch ist entscheidend, nicht die Unterschrift

Ob eine interne Lösung (Family Buy-out oder Management Buy-out) funktioniert, hängt weniger vom Vertrag ab, sondern vielmehr von der Reife und Führungsfähigkeit der Nachfolger.

Wenn Sohn oder Tochter zwar übernehmen möchten, aber noch keine Führungs- oder Managementerfahrung haben, ist das Risiko gross, dass die Nachfolge scheitert – nicht aus bösem Willen, sondern aus Überforderung.Dann drohen Szenarien wie:

  • Fehlentscheide aufgrund fehlender Erfahrung
  • Weggang von Schlüsselmitarbeitenden
  • Spannungen zwischen Alt- und Junggeneration
  • und letztlich ein Unternehmen, das auf dem Papier übergeben, aber in der Realität blockiert ist.

Für beide Seiten ist das frustrierend:

Die junge Generation fühlt sich gegängelt, die ältere kann nicht loslassen – und familiäre Konflikte sind vorprogrammiert.

Führung braucht Zeit – und Raum

Wer eine Nachfolge ernsthaft plant, sollte die nächste Generation rechtzeitig vorauslaufen lassen.

Das heisst: Verantwortung übertragen, Projekte übergeben, Freiräume schaffen.

Denn Führen lernt man nicht in der Theorie, sondern im Tun – begleitet, reflektiert und mit Vertrauen.

Das Unternehmen fit machen für die Zukunft

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird: Viele Unternehmen sind organisatorisch oder digital nicht auf der Höhe der Zeit.

Bevor eine Übergabe stattfindet, sollten zentrale Themen wie:

  • Digitalisierung,
  • Struktur- und Prozessanpassungen,
  • sowie strategische Neuausrichtungen umgesetzt oder zumindest angestossen sein.

Nur so kann die Nachfolgegeneration in Ruhe ins Unternehmertum hineinwachsen, statt ab dem ersten Tag mit Change-Management und Altlasten konfrontiert zu sein.

Die Braut schön machen

Soll das Unternehmen verkauft werden, gilt der gleiche Grundsatz:

Eine gut geführte, modern strukturierte und digitalisierte Unternehmung erzielt nicht nur einen höheren Verkaufspreis, sondern spricht auch mehr potenzielle Käufer an.

Oder anders gesagt: Bevor man die Braut verheiratet, sollte man sie schön machen.


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